Vortrag von Dieter Kreissl

Steinkorallen (Scleractinia) sind faszinierende Organismen, die in der Lage sind, in nährstoffarmen tropischen Meeren zu gedeihen. Ihr Überleben und Wachstum verdanken sie einer bemerkenswert vielseitigen Ernährung, die sowohl autotrophe als auch heterotrophe Strategien umfasst. Dieser Vortrag gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Wege, wie Steinkorallen Energie und Nährstoffe aufnehmen.

Im Zentrum steht zunächst die autotrophe Ernährung durch die Symbiose mit Zooxanthellen – photosynthetisch aktiven Dinoflagellaten, die in den Geweben der Korallen leben und ihnen Glukose, Glycerin und andere organische Verbindungen liefern. Diese Symbiose ist essenziell für das Überleben vieler Korallenarten, reicht jedoch allein nicht aus, um den vollständigen Nährstoffbedarf zu decken. Insbesondere Stickstoff, Phosphor und Schwefel müssen zusätzlich aufgenommen werden.

Hier setzt die heterotrophe Ernährung an: Steinkorallen sind in der Lage, eine Vielzahl von Partikeln aus dem Wasser zu filtern oder aktiv zu fangen – darunter Zooplankton wie Copepoden und Fischlarven, aber auch Bakterien, Phytoplankton, Detritus und gelöste organische Substanzen. Die Art und Größe der aufgenommenen Nahrung hängt stark von der jeweiligen Korallenart, der Polypengröße und der Ausstattung mit Fangzellen (Cnidozyten) ab.

Der Vortrag beleuchtet außerdem, wie Strömungsgeschwindigkeit und Partikeldichte die Balance zwischen autotropher und heterotropher Ernährung beeinflussen. Dabei wird deutlich, dass viele Korallenarten flexibel zwischen beiden Strategien wechseln können – ein entscheidender Vorteil.

Abschließend werden die praktischen Implikationen für die Riffaquaristik diskutiert: Welche Futtertypen sind geeignet? Wie beeinflussen Fütterung und Nährstoffangebot das Wachstum, die Kalzifikation und die Gesundheit von Korallen im Aquarium? Der Vortrag liefert fundiertes Wissen und praxisnahe Empfehlungen für alle, die sich mit der Pflege und Zucht von Steinkorallen beschäftigen.