Hefe als Futter für Korallen und andere Mikrofiltrierer

Hefen sind kleine einzellige, eukaryotische Pilze und gutes Futter für filtrierende Riffbewohner. Im Gegensatz zu Bakterien besitzen Hefe kein Zellkern und sind mit 5μm etwas größer als Bakterien (1-4μm). Unter der Vielzahl von unterschiedlichen Hefen ist die Backhefe Saccharomyces cerevisiae die bekannteste, welche in jedem Supermarkt erhältlich ist.

 

Backhefe ist eine Knospungs-Hefe (engl. budding yeast). Backhefe hat, wie der wissenschaftliche Name besagt (lateinisch cerevisiae, deutsch vom Bier), ihren Ursprung in obergärigen Bierhefen. Saccharomyces kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zuckerpilz“. Zellen von Saccharomyces cerevisiae sind rund bis oval und haben einen Durchmesser von 5–10 µm. Sie vermehren sich durch den Prozess der Knospung. Die Backhefe kann sowohl unter aeroben und anaeroben Bedingungen leben. Ausscheidungsprodukte des Hefe-Stoffwechsels sind im Wesentlichen Kohlendioxid und Ethanol (Alkohol). Dies ist davon abhängig, ob die Umgebung, in der sich die Hefe befindet, Sauerstoff enthält oder nicht. Backhefe ist fakultativ anaerob, d. h. die Energiegewinnung kann sowohl durch Atmung, als auch durch Gärung erfolgen. Ist Sauerstoff vorhanden (und die Temperatur nicht zu hoch), findet die Hefeatmung statt und es wird die vegetative Vermehrung stimuliert, bei Abwesenheit von Sauerstoff die Hefegärung. Hierbei wird aus Zucker Ethanol und das gasförmige Kohlendioxid, die als Bläschen aufsteigen. Normaler Zucker dient als Energielieferant für die Vermehrung der Hefezellen.

Der Gärprozess verläuft am besten bei einer Temperatur bei ca. 35°C. siehe hierzu Bild (Quelle: Wissensforum-Backwaren.de).

Nach 24 bis 72 Stunden befinden sich ca. 3 x 108 Zellen pro Milliliter in der Zuchtkultur. Nach 72 Stunden sollte die Kultur nicht mehr verwendet werden, da Kontaminationen der Kultur durch grampositive Bakterien entstehen können. Um eine unkontrollierte Vermehrung dieser Bakterien in der Hefekultur zu verhindern, sollte immer eine neue Kultur angesetzt werden.

Die Hefezellen überleben den osmotischen Schock bei der Überführung vom Süßwasser in das Meerwasser, jedoch stellen die Zellen die Vermehrung ein. Die ist ein entscheidender Vorteil gegenüber Bakterien, da eine unkontrollierte Vermehrung im Aqaurium unterbunden wird.

Die Zucht ist sehr einfach und kann ohne weiteres Zuhause durchgeführt werden. Nachfolgend ein einfaches Rezept:

Zutaten:

  • 200 ml Leitungswasser
  • 7 g Zucker
  • 1 g Backhefe

Utensilien:

  • Waage
  • Erlenmeyerkolben oder normales Glas
  • Der Kolben wird mit Watte verschlossen, um Bakterien zurückzuhalten und einen Gasaustausch zu gewährleisten.
  • Magnetrührer mit Heizplatte, mit dem die Hefekultur in Bewegung und auf passender Temperatur gehalten wird.

Anleitung:

  • Zucker in Leitungswasser auflösen
  • Trockenhefe zufügen und kurz schwenken
  • Öffnung des Kolbens mit Watte verschließen
  • Nach 24 bis 72h verfüttern: zwischen 5-10 ml der Kultur auf 200 Liter Aquarienwasser angereichert mit Phyto- und Zooplankton. Die optimale Dosis hängt von den jeweiligen Bedingungen im Aquarium ab.

 

Zusammensetzung und Bestandteile von Trockenhefe je 100 g:

  • Brennwert 1361 kJ (325 kcal), Eiweiß 40,4 g, Fett 7,61 g, Kohlenhydrate 41,2 g, Ballaststoffe 26,9 g, Wasser 5,1 g
  • Mineralien: Kalium 955 mg, Phosphor 637 mg, Magnesium 54 mg, Calcium 30 mg, Natrium 51 mg, Zink 7,94 mg, Eisen 2,17 mg, Mangan 0,31 mg, Kupfer 436 µg, Selen 7,9 µg
  • Vitamine: Niacin (B3) 40,2 mg, Pantothensäure (B5) 13,5 mg, Thiamin (B1) 10,99 mg, Pyridoxin (B6) 1,5 mg, Riboflavin (B2) 4 mg, Folsäure (B9) 2340 µg

Korallen tötende Schwämme? Jetzt reicht es!

Cyprea tigris – Der Kampf gegen schwarze Schwämme

Schwämme gelten wegen ihrer immensen Produktion chemisch vielfältiger Verbindungen als chemische Fabrik in der Meeresumwelt. Abgesehen von der chemischen Vielfalt besitzen diese Verbindungen auch bemerkenswerte Bioaktivität. Nicht nur der Schwamm selbst als auch die mit Schwämmen assoziierten Mikroorganismen, vor allem Bakterien, Pilzen und Algen haben einen starken Einfluss auf Korallen. Viele Schwämme haben das Potenzial Korallen durch Hemmstoffe zurückzudrängen und indirekt abzutöten. Sie profitieren in der Regel nicht davon, dass sie andere Korallen töten, indem sie einfach ihren Platz einnehmen. Sie töten oder verdauen die Korallen nicht „aktiv“, sie überwuchern sie nur. Sie profitieren von einem viel schnelleren Wachstum und einem viel schnelleren Stoffwechsel. Über den letzten Jahren sind auch in meinen Riffaquarium vor allem eine Art von Schwämmen gewachsen.

Eine genaue Bestimmung ist mir bis heute nicht gelungen. Sie sind schwarz und haben die Form von Erdnüssen. Sie sind extrem ledrig und widerstandsfähig; ein Abspritzen mit Lauge oder Säure macht den Schwämmen nichts aus. Auch eine mechanische Entfernung des Schwammes mit einer kleinen Spachtel führt nicht zu einer Reduzierung. In den meisten Fällen bleiben auf dem Substrat kleinste Rest vom Schwamm übrig, aus dem in eine paar Tagen sich ein neuer Schwamm entwickelt. Ein Austausch des Riffaufbaues war nicht möglich, so dass ein potenzieller Fressfeind gesucht wurde. Diese habe ich nach langen Recherchen auch gefunden. Es ist die Cypraea tigris.

Diese Schnecke hat bei mir sehr gute Arbeit geleistet und schon ein großen Anteil dieser schwarzen Schwämme innerhalb von 4 Monaten gefressen. Das folgende Bild stellt einen Vorher Nachher Vergleich an derselben Stelle im Riffaufbau dar. Linke Seite wurde am 3.8.2023 und die rechte Seite am 14.1.2024 aufgenommen. Den Unterscheid sieht man deutlich.

 

Kauris sind eine Gruppe von Meeresschnecken aus der Familie der Cypraeidae, die sich durch ihre glatten, ovalen Schalen und den ausziehbaren Mantel auszeichnen. Im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert wurden Kaurischnecken von Küsteninselbewohnern in großem Umfang als Nahrungsmittel geerntet und ihre Schalen wurden für die Handwerksindustrie oder als Währung verwendet. Die meisten Kaurischneckenarten sind nachtaktiv, was bedeutet, dass sie nachts fressen und sich tagsüber in Höhlen im Riff verstecken. Einige Arten verlassen auf der Nahrungssuche ihr angestammtes Versteck und kehren dann frühmorgens zurück. Im endständigen Mund befindet sich eine mit Chitinzähnchen besetzte Radula (Raspelzunge), die zum Abraspeln von Oberflächen und Zerkleinern der Nahrung geeignet ist. Die Nahrung der Kaurischnecken ist artenspezifisch. Obwohl viele von ihnen Schwämme fressen, gibt es sowohl herbivore als auch omnivore Arten, ebenso wie Nekrophagen. So setzt sich die Nahrung der Kaurischnecken insgesamt aus niederen Tieren, wie Polypen (Hydrozoa), Krustenanemonen (Zoanthus),  Korallentieren (Madrepora), Ringelwürmern (Annelida), kleinen Krebsen (Crustacea) und Schneckeneiern zusammen. Aber auch Algen und Korallen stehen auf ihrem Speiseplan. Bei den nekrophagen Arten setzt sich die Nahrung ausschließlich aus toten Organismen zusammen.

Cypraea tigris ist eine der größten Kaurischneckenarten, deren ausgewachsene Tiere eine Länge von bis zu 15 cm erreichen können. Obwohl sich der gebräuchliche Name auf einen „Tiger“ bezieht, ist der Panzer gefleckt und nicht gestreift. Es ist in der gesamten indopazifischen Region weit verbreitet, von der Ostküste Afrikas bis nach Mikronesien und Polynesien, dem Korallenmeer und den Philippinen. Diese Art kommt im Allgemeinen in Tiefen von 10 bis 40 m vor und wird oft mit Acropora-Korallen vergesellschaftet. Während die meisten Kaurischnecken nachtaktiv sind und sich einen Großteil ihrer Zeit unter Steinen oder abgestorbenen Korallen verstecken, wurde auch beobachtet, dass die  große und robuste Cypraea tigris tagsüber frei grast. Juvenile Cypraea tigris sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Algen, während sich die fleischfressenden Erwachsenen von Schwämmen und Korallen ernähren. Einst ein alltäglicher Anblick an den Riffen, nimmt die Zahl von Cypraea tigris aufgrund des Sammelns von Muscheln und der Zerstörung von Lebensräumen drastisch ab.

Mitglieder der Familie Cypraeidae sind größtenteils gonochorisch, wobei die innere Befruchtung zwischen kopulierenden Paaren stattfindet. Die meisten Arten zeigen eine innere embryonale Brut als eine Form des mütterlichen Schutzes, bei der das Weibchen Eikapseln ablegt und die Eimasse mit dem Fuß bedeckt, bevor die Larven schlüpfen. Dieses Brutverhalten stellt eine Anpassung zur Steigerung des Fortpflanzungserfolgs bei Gastropoden dar.

Umrechnungsfaktoren

T5 Röhren einbrennen

Immer wieder liest man die Frage, ob man neue T5 Röhren einbrennen muss. Und wenn ja, wie lange.

Hierzu eine offizielle Mitteilung der Fa. Osram:

„Zur Einhaltung der elektrischen und lichttechnischen Werte sind sämtliche Leuchtstofflampen gemäß
IEC 60081 (zweiseitig gesockelt) und IEC 60901 (einseitig gesockelt) einzubrennen. Diese Einbrennzeit
dient zur Aktivierung des Elektroden-Emitter-Systems und der Grundstabilisierung neuer Lampen. Als
Einbrennzeit sind in der IEC 100 Stunden vorgeschrieben.
Beim Betrieb von Leuchtstofflampen an Dimm-EVG muss das Einbrennen immer bei voller Leistung
(d.h. ungedimmt) erfolgen. Unterbrechungen während des Einbrennens sind zulässig. Als Einbrennzeit
empfehlen wir 100 Stunden, um einen optimalen Lampenbetrieb und damit die maximal mögliche
Lebensdauer zu erreichen.
Ohne Einbrennen kann es im Dimm-Betrieb bei Leuchtstofflampen zu Flackererscheinungen,
vorzeitiger Schwärzung der Lampen-Enden und zur Lebensdauerreduzierung kommen.“

 

Ozon

Karbonathärte

Die Karbonathärte (KH) bzw. Alkalinität einer Wasserprobe charakterisiert die Pufferfähigkeit, d.h. die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung des pH-Wertes des Wassers. In der Wasserchemie existieren mehrere Begriffe zur Beschreibung der Pufferfähigkeit mit unterschiedlichen Definitionen. In der Aquaristik ist der Begriff „Karbonathärte“ gebräuchlich; gemessen wird jedoch die Alkalinität.

Die Alkalität, auch „Säurebindungsvermögen, SBV“ oder (veraltet) „Karbonathärte“, ist ein Maß dafür, wie viel Säure das Wasser aufnehmen und „binden“ kann, ohne dass sich der pH-Wert ändert. Das Säurebindungsvermögen (SBV) ist ein Maß für die Pufferkapazität des Wassers, gemessen durch eine Titration mit HCL auf der Basis eines pH-Werts von 4,3. D.h. wenn wir eine Wasserprobe mit den Karbonathärtetropftests analysieren, dann titrieren wir mit Säure gegen einen Farbindikator so lange, bis ein Farbumschlag (bei pH 4,3) erkennbar ist. Das Säurebindungsvermögen ist der Wasserwert, der in der Aquaristik mit den so genannten KH-Tests gemessen wird. SBV in mmol/l x 2,8 ergibt in Zahlen die in der Aquaristik verwendete KH. Der Umrechnungsfaktor von Karbonathärte (°dH) zu Alkalinität (mmol/l oder mM) ist: 0,35714. Von der Alkalinität zur Karbonathärte: 2,8

In der Meerwasseraquaristik wird von kalkbildenen Organismen (Korallen, Muscheln, Kalkalgen u.v.m.) der Karbonatpuffer zusammen mit Calcium verbraucht. Das Wasser verliert somit bei sinkender Karbonathärte die Fähigkeit, den pH-Wert stabil zu halten. Deswegen ist die Karbonathärte einer der wichtigsten Faktoren in der Meerwasseraquaristik.

Man kann selbst und sehr günstig die Karbonathärte im Meerwasseraquarium mit dem Salz Natriumhydrogencarbonat ( Summenformel: NaHCO3 ) erhöhen. Wie berechnet man die Menge an diesem Salz um im Aquarium 100L um 1 °dH KH zu erhöhen. Der Rechenweg sieht wie folgt aus:

Folgendes ist bekannt:

M(HCO3) = 61,0168 g/mol

M(NaHCO3) = 84,0066 g/mol

Masseanteil w(HCO3) = 0,7263 (entspricht 72,63 %)

Umrechnung Stoffmengen – Grad deutscher Härte:

0,35714 mmol/l KS4,3 x 2,8 = 1 °dH Karbonathärte

 

1 °dH KH =0, 35714 mmol/l = 21,7917 mg/l HCO3 (Hydrogencarbonat)

21,7917 mg/l HCO3 / 0,7263 = 30,0023 mg/l NaHCO3

Ergebnis: Pro 100l braucht man 3.000,23 mg NaHCO3; also 3 g

 

Bademittel gegen AEFW

Ein gutes Bademittel gegen AEFW kann man einfach selbst herstellen. Es wird dazu Cajeput-Öl und Polysorbat 20 benötigt.

  • Polysorbat 20 (Polyoxyethylen(20)sorbitanmonolaurat, Tween 20) ist eine grenzflächenaktive Substanz, die als Emulgator und Netzmittel in Lebensmitteln, Reinigungsmitteln sowie im pharmazeutischen und biochemischen Bereich verwendet wird. Polysorbate werden synthetisch aus Sorbit (E 420), Alkohol und Fettsäuren hergestellt.
  • Cajeput gehört zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Die darin enthaltenen Wirkstoffe werden in der Medizin zur Durchblutungsförderung und als Expektorans eingesetzt. In der Naturheilkunde findet das größtenteils in Indonesien hergestellte atherische Öl, bekannt als Cajeputöl, Verwendung. Die Volksmedizin nutzt Cajeputöl als Breitspektrummittel. Hier kommt es traditionell gegen Erkältungs- und Rheuma-Beschwerden zum Einsatz. Außerdem wird es in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie angewendet.

Beide Produkte bekommt man ohne Einschränkung sehr einfach auf dem Markt zu kaufen.

Rezeptur: 100 ml Cajeput Öl in eine Flasche und 20 ml Polysorbat zugeben. Danach gut vermischen.
Füge 1L Osmosewasser um eine sehr starke Emulsion oder 2L Osmosewasser um eine Standardemulsion zu erhalten.